Zitate 4 - Toni Scheubeck, Bildhauer und Zeichner

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Zitate 4

Zitate

„ Pflanzen wirken  auf den Pflanzensinn des Menschen, Tiere auf den Tiersinn, Steine auf den Steinsinn des Menschen.”
Novalis

„Könnte die Natur nicht über dem Anblick Gottes zu Stein geworden sein? Oder vor Schrecken über die Ankunft des Menschen?”    
Novalis

„Es ist dem Stein ein rätselhaftes Zeichen
tief eingegraben in sein glühend Blut,
er ist mit einem Herzen zu vergleichen,
in dem das Bild des Unbekannten ruht.”        
Novalis

„Die Steine verkörpern die Substanz der Erde, ihre Dauer und Festigkeit. Ich folge der in sehr großen Zeiträumen gewachsenen Form. Hitze und Abkühlung, Frost und Regen, Schläge und Abschleifen haben sie bestimmt, Dramen, Katastrophen und Ruhezeiten der Erdgeschichte. Die Steine waren einmal flüssig und die Polarität von Flüssigkeit und Erstarrung nehme ich in die Formgebung auf. Am liebsten wähle ich Steine, die vom Menschen bereits verräumt wurden; und nur solche, die stark genug sind, um die Bearbeitung zu ertragen. Der einzelne Stein zeigt mir, auf welcher Seite er liegen will; wenn ich das nicht sehe, kann ich ihn nicht annehmen.
Wenn Steine die Jahrhunderttausende währende Belastungsprobe durch die Erdgeschichte bestanden und Charakter gewonnen haben, können sie vom Menschen erkannt werden. Steine aus dem Steinbruch sind nicht individuiert und haben zu wenig Geschichte. Findlinge dagegen haben ihre Form erlitten und ertrotzt. Wenn ich die Verwitterungskruste abnehme, mit der der Stein sich schützt, wird er weicher und zeigt seine kristalline Struktur. Ich folge der Form und integriere alle Wunden und Brüche und runde den Stein zu einem einzigen schwingenden Farbvolumen im Licht.
Der Schlag von Zweispitz und Stockhammer macht die Oberfläche porös und löst sie auf in feine Differenzierungen von Licht und Schatten, die die Eigenfarbigkeit umspielen und steigern. Die Steine verlangen ein Höchstmaß an Einfühlung und verbieten jeden Eigenwillen, oder sie mißraten.......”                                                                                  
Raimer  Jochims über seine Steine

„Die Einfachheit ist kein Ziel in der Kunst, aber man erreicht die Einfachheit trotzdem, wenn man sich dem wahren Sinn der Dinge nähert. “
„Das direkte Behauen ist der wahre Weg in der Skulptur, zugleich aber auch der gefährlichste für die, welche nicht gehen können.”
„Die Politur ist eine Notwendigkeit für relativ absolute Formen aus bestimmtem Material. Sie ist nicht obligatorisch, sogar sehr gefährlich für solche, die beefsteak machen.”  
Constantin Brancusi

„I was initiated to stone by Constantin Brancusi in the spring of 1927 when I arrived in Paris, the recipient of a Guggenheim Fellowship. He showed me how to square a block out of limestone. This is how I learned of the honesty of scupture as a prerequisite for overcoming the easy attractions of clay modeling - a moral duty I have never forgotten. Brancusi called clay modeling “bifteck” (beefsteak).”
„Through gardens I came to a deeper awareness of nature and of stone. The natural boulders of hard stone - basalt, granite, and the like - which I now use are a congealment of time. They are old. But are they old as sculpture? One day about thirty years ago I split one.
Eventually I was able to make it mine, a “sculpture” of my time and forever.......”
„The making of an art of meditation does not allow for conception or transferral. It comes from the moment, the moment which may take years. To counter the passing, I would seek the enduring. From the depth of time-consuming hardness to find the lasting and essential, by using modern tools on the oldest medium, there is an attempt to push the discovery of sculpture onward a notch.”
Isamu Noguchi

„Einen Winter lang trug der Bildhauer einen Stein auf seinem Kopf. Er war der Karyatide ähnlich, der gebälktragenden Figur an griechischen Tempeln. Es war ein verfluchtes Geschäft für den Bildhauer. Aber als der Frühling kam, fing der Stein plötzlich an zu klingen. Er klang wie eine goldbefiederte Glocke. Das Dunkel schmolz. Der Stein fing an zu schweben. Er schwebte und hob wie ein Flügelpaar den Bildhauer empor.”
Jean Arp

In den Adern des Steins den Puls der Zeitlosigkeit vernehmen
Den Kraftströmen im Stein folgen
Die Schalen des Steins für den Zorn Gottes höhlen
Die Fläche des Steins wie Segel spannen
Aus der Leblosigkeit des Steins Leben schlagen
Das Lasten des Steins zum Leichten wenden
Dem Alter des Steins ins Auge blicken
Dem Schweigen des Steins lauschen
Das Dunkel des Steins lichten
Der Zerbrechlichkeit des Steins mit Behutsamkeit begegnen
Die Wunden des Steins freilegen
Der Unbeugsamkeit des Steins sich beugen
Im Maß des Steins die Unmessbarkeit erkennen
Das Haus des Steins mit Leben füllen
Das Ruhen des Steins in Schwingungen versetzen
Die Endlichkeit des Steins zur Unendlichkeit erweitern
Toni Scheubeck

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